Bei der Übergabe des alten Hauses im April haben wir die Heizung abgeschaltet und alle Gasventile geschlossen – brauchen wir ja schließlich nicht mehr. Jetzt ist allerdings absehbar, dass wir noch einen Winter überbrücken müssen, bevor der Bau starten kann. In der Zeit sollen die Wasserrohre im Haus nicht einfrieren und platzen… funktioniert die alte Heizung eigentlich noch?
Ein wenig skeptisch bin ich schon, aber den Versuch ist es wert. In den Handbüchern ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Einschalten, also los. Der Warmwasserbereiter ist als erstes dran.
Im Prinzip ist das ein ringförmiger, außen isolierter Kochtopf mit einem Gasbrenner darunter. Unten brennt die Flamme, heiße Abgase steigen durch ein Rohr in der Mitte auf und geben zusätzlich Wärme an das Wasser ab. Oben angekommen gelangen die Abgase in den Schornstein. Mal sehen… das Ventil öffnen, der Zünder funktioniert und eine große Flamme füllt den Bodenraum aus.
Bei der Heizung steht die Druckanzeige tief im roten Bereich, da muss also als erstes Wasser nachgefüllt werden. Die Schläuche aus dem Garten passen auf Wasserhahn und Ventil an der Heizung, bald ist der Druck wieder im erlaubten Bereich.
Einschalten, Gas aufdrehen, ein Druck auf den Zünder und…
…nichts passiert. Es breitet sich lediglich ein leichter Gasgeruch aus. Scheinbar funktioniert der Zünder nicht mehr. Ich stecke also ein brennendes Streichholz durch eine Öffnung in der Hoffnung, dass sich dahinter die Brennkammer befindet. Na also, sie zündet, die Flamme bleibt stehen und die Umwälzpumpe nimmt die Arbeit auf.
Nach kurzer Zeit werden die ersten Heizkörper im Haus warm und aus den Wasserhähnen kommt warme, braune Brühe. Insgesamt hinterlässt die Aktion ein ungutes Gefühl. Können wir die Heizung längere Zeit unbeaufsichtigt laufen lassen? Wir schalten die Heizung doch wieder aus und entleeren die Wasserrohre so weit wie möglich. Das Haus ist doch gedämmt, solange der Frost nicht länger anhält, wird schon nichts passieren.
Im Winter fallen die Temperaturen über Nacht unter den Gefrierpunkt und landen bei -10°C. Zwei Tage später kommen wir ins Haus, die Innentemperatur liegt bei -8°C. Das Wasser in den Toiletten, Spülkästen und Geruchsverschlüssen ist gefroren, ein Rohr unter dem Waschbecken ist sichtbar geplatzt. Beim Aufdrehen des Hauptventils der Wasserleitung dreht sich der Zähler langsam weiter, obwohl alle Wasserhähne zu sind. Das war es dann wohl, die Wasserleitungen sind kaputt und die Dämmung taugt nichts. Es wird Zeit für den Abriss…